XML
sru:version: 1.2; sru:query: fcs.rf="baedeker.2_644"; fcs:x-context: baedeker; fcs:x-dataview: title,full; sru:startRecord: 1; sru:maximumRecords: 10; sru:query: fcs.rf="baedeker.2_644"; sru:baseUrl: ; fcs:returnedRecords: 1; fcs:duration: PT0.012S PT0.119S; fcs:transformedQuery: descendant-or-self::fcs:resourceFragment[ft:query(@resourcefragment-pid,<query><phrase>baedeker.2_644</phrase></query>)];
1 - 1
496 Route 76. JERUSALEM. Stadtmauer.

Abgrenzung der heutigen Altstadt eine neue heidnische Stadt (Aelia Capito-
lina
)
. zu welcher nach dem letzten Aufstand unter Bar Kochba (132-135)
den Juden der Zutritt untersagt war.

Mit dem Bau der heil. Grabeskirche durch Kaiser Konstantin (ca. 326-
336
) beginnt die. Geschichte des christlichen Jerusalem. Schon früh wurden
Pilgerfahrten nach den heiligen Stätten unternommen, im J. 570 gab es
für die Fremden schon Hospize mit 3000 Betten. Im J. 614 verwüsteten
die Perser unter Chosroes II. (S. 508) Jerusalem. Bei der Eroberung
durch den Kalifen Omar im J. 637 wurde die auch den Mohammedanern
heilige Stadt sehr milde behandelt, bereits 691 erstand an der Stätte des
jüdischen Tempels über dem heiligen Felsen (S. 501) der berühmte Felsen-
dom
, neben der Kaaba in Mekka das größte Heiligtum des Islams. Die
Mißhandlungen der christlichen Pilger durch die Seldschuken (S. 569), die
1077 Jerusalem den Fâtimiden (S. 465) entrissen hatten, bildeten einen
Hauptanlaß zum ersten Kreuzzuge. Im J. 1099 eroberte das Kreuz-
fahrerheer
Jerusalem, das nunmehr, zunächst unter Gottfried von Bouillon
( 1100), bis zur Rückeroberung durch Saladin (S. 466) im J. 1187. die
Hauptstadt des christlichen Königreichs Jerusalem abgab und 1229 durch
Melik el-Kâmil (S. 501) freiwillig noch einmal Kaiser Friedrich II. über-
lassen
wurde. Seit der Erstürmung durch die Charesmier (1244) ist Jerusa-
lem
eine mohammedanische Stadt geblieben.

Die Altstadt ist von der 12m hohen, ca. 4km langen mittel-
alterlichen
*Stadtmauer des XIII.-XIV. Jahrhunderts umschlossen,
die 1537-41 durch den türkischen Sultan Suleiman d. Gr. (S. 569)
restauriert worden ist. Die beiden Hauptstraßen gehen westl. vom
Jaffator (Pl. D 5, 6; arab. Bâb el-Chalîl), nördl. von dem prächtigen
Damaskustor (Pl. E 3; Bâb el-Amûd) aus. Sie teilen die Stadt in
vier Quartiere: das griechisch-fränkische im NW., das armenische
im SW., das jüdische im SO. und das mohammedanische im NO.;
die Gassen sind winkelig, vielfach überwölbt und besonders im
Judenviertel sehr schmutzig. Alle Häuser haben Regenwasser-
Zisternen
, außerdem gibt es noch mehrere Sammelbecken.

Von den Vorstädten ist die mehr nach europäischer Art er-
baute
Jaffavorstadt im NW. die wichtigste, der Hauptsitz der
abendländischen (fränkischen) Bevölkerung, mit den Konsulaten,
mehreren Kirchen, Klöstern und dem ausgedehnten Russenbau (Pl.
A-C 2, 3). Vor dem Zionstor (Pl. E 7, 8; arab. Bâb en-Nebi Dâûd,
Tor des Propheten David), ursprünglich innerhalb der Stadtmauer,
liegt die sog. Zionsvorstadt; hier befinden sich die christlichen
Friedhöfe, das deutsche Benediktinerkloster Dormitio Sanctae
Mariae
(Pl. E 8; Todesschlaf Marias), mit der neuen Marien-
kirche
, und die jetzt mohammedanische Bautengruppe En-Nebi
Dâûd
(Pl. E 8; darin das sog. Grab Davids und das Abendmahls-
zimmer
). Beim Bahnhof (S. 493) ist die stattliche deutsche
Tempelkolonie
(vgl. S. 490).

Wir beginnen die Besichtigung der Altstadt beim Jaffator, wo
die Bahnhofsstraße (S. 503) einmündet und stets ein reger Verkehr
herrscht. Südöstl. vom Tor, teilweise an der Stätte von Herodes’
Palast (S. 495), erhebt sich die Zitadelle El-Kala (Pl. D 6), aus
dem XIV. und XVI. Jahrhundert; der NO.-Turm entspricht wahr-
scheinlich
dem Turm Phasael aus Herodes’ Zeit.